WIR SIND WIEDER DA!
…und haben schön Erinnerungen, Geschichten und Fotos mitgebracht 🙂
Und natürlich möchten wir diese sehr gerne mit euch teilen!
Nach beinahe 12 Monaten Planung, Buchungen, Vorfreude, Übungen und Training (nicht zu vergessen das bekannte Problem des „Rucksack-ein-und-wieder-aus-und-wieder-umpackens“) hieß es dann am 7. Januar eeeendlich: Abflug nach Queenstown!!!
Angefangen hat unser Abenteuer mit einer miesen und sehr windigen Landung in der wohl schönsten Stadt der Südinsel. Laut der Flugbegleiterin zählen sowohl Queenstown als auch unsere Wahlheimat Wellington zu Neuseeland’s windigsten und somit schlimmsten Flughäfen (*seufz*).
Da Eric und ich als erstes aus unserer 5er Reisegruppe um 8 Uhr morgens eintrafen (Sarah und Derek landeten erst gegen 15 Uhr und Diana kam erst am 10. Januar dazu), haben wir uns erstmal ein super leckeres Frühstück gegönnt. Danach ging es dann ins Apartment, welches wir über die Internetplattform Airbnb gebucht haben – mit super Ausblick auf die „Remarkables“ (Gebirge).
In Queenstown haben wir dann essenstechnisch nochmal richtig zugeschlagen mit Burger, Pizza und den ein- oder andere Drink abends in einer Bar 😉
Natürlich durfte in Queenstown die obligatorische Weinprobe nicht fehlen – denn diese Region ist bekannt für seine leckeren Weine! Und wenn man schon mal da ist, kann man dies dann auch an zwei Tagen machen 😉
Wir haben insgesamt rund 6 Weingüter besucht. Da bei den meisten die Weinprobe – bestehend aus einer Verkostung von 4-6 Weinen jeweils – umsonst war, haben wir dies natürlich vollends ausgenutzt und unser Weinkenner-Wissen erweitert 😉
Und auch hier wieder: was für eine Aussicht!
Außerdem haben wir noch einen Halt gemacht in Wanaka, wo ein einzelner Baum im Wasser hohen Bekanntheitsgrad erreicht hat! Dann waren wir im angeblich bekanntesten Pub / Restaurant / Hotel Neuseelands (keine Ahnung ob das stimmt) und haben uns da was Leckeres zu Essen gegönnt.
Was natürlich nicht fehlen durfte: Die BH-Meile! Wer davon noch nichts gehört hat: Um auf Brustkrebs aufmerksam zu machen, hat sich eine Art Tradition entwickelt: Frauen aus aller Welt können ihre BHs an diesen einen Zaun anbringen [falls man (also Frau) noch irgendwo Platz findet] und eine Spende abgeben…klasse Idee, finde ich!
Sarah, Derek und ich waren auch Jet Boat fahren – das ist ein Schnellboot, dass bis zu 85 km/h ganz knapp an Klippen vorbeifährt und mehrere 360 Grad Drehungen vollzieht^^ Es hat super Spaß gemacht!!
Als Vorbereitung auf den Track sind wir auf den „Queenstown Hill“ hochgelaufen. Der Aufstieg war schon ziemlich anstrengend und hat mich kräftig an mich zweifeln lassen! Es hat sich aber sehr gelohnt und wir wurden mit einer herrlichen Aussicht und tollem Wetter belohnt!
Wir (Diana, Eric und ich) wollte ja eigentlich auch noch Parafliegen, aber dies wurde aufgrund starken Windes abgesagt. Stattdessen sind wir am letzten Abend in das „gruseligste Gruselhaus“ gegangen – es war meeeega gruselig haha.
Diana ist vorneweg gelaufen (ich glückliche durfte in der Mitte bleiben) und Eric lief hinter mir als letzter…anders als in Deutschland ist anfassen hier erlaubt (wooaahh), daher haben wir uns fast zu Tode erschrocken, jedes Mal wenn „etwas“ unsere Beine berührte oder ganz sacht die Arme streichelte…habe ich erwähnt, dass es die ganze Zeit über STOCKDUSTER war???
Während der längsten 15 Minuten unseres Lebens und mindestens 5 Herzattacken, habe ich mich 199 mal bei den beiden entschuldigt, dass ich hier unbedingt rein wollte…es war ein Mix aus schreien und lachen (nervöses Lachen versteht sich^^). Einfach herrlich!!
Wenn man es gar nicht aushält kann man laut „chicken out“ rufen!
(11.918 Personen haben es laut deren Webseite nicht ausgehalten und mussten rausgeholt werden haha) Wir haben natürlich bis zum Ende durchgehalten 😀
Wer sich das mal angucken möchte, hier ist der Link zu deren Webseite, mit entsprechendem Video! http://fearfactory.co.nz
Soooo, nach den ganzen Abenteuern in Queenstown ging es am 12. Januar dann endlich los Richtung Fjordland. Wir sind erst eine ganze Weile mit dem Bus nach Te Anau gefahren, wo wir noch unsere Kräfte sammelten und unsere letzte Nacht vor dem „großen Unbekannten“ verbrachten.
Am 13. Januar (Wohlbemerkt Freitag, der 13ten…natürlich…) wurden wir quasi mit Sack und Pack (wortwörtlich) in den Bus wieder eingeladen und zur Boots-Anlegestelle gefahren…Wir wussten, es war Freitag der 13te nachdem Sarah scherzhaft vorhersagte, unser Bus würde nicht losfahren können – mit dem Ergebnis, das dieser Brummi natürlich wirklich nicht anspringen wollte 😉
Dort angekommen wurden wir gleich auf unser Boot verfrachtet, auf dem wir anschließend super coole 1,5 Stunden verbrachten und einen ersten Blick auf das Fjordland mit seinen Bergen, Eisflächen und Inseln bekamen – ich hätte auch ruhig die ganzen Tage dortbleiben können. Man muss also nicht 4 Tage mutig und tapfer spielen, um diese tolle Landschaft genießen zu können! Man, man, man, hätte ich das mal vorher gewusst.
- Tag Milford Track
Und dann ging es auch schon los – erste Etappe: 5 km wandern (ca. 1-2 Stunden) zur ersten Hütte namens Clinton Hut.
Bereits auf diesen ersten Kilometern merkten wir – dank vollgepackter Rucksäcke – unsere Schultern – Oh oh!
Kurz zur Erinnerung: wir mussten uns komplett für die 4 Tage selbst verpflegen, also Frühstück, Snacks für zwischendurch, Abendessen. Wasser konnte man glücklicherweise immer in den Hütten auffüllen (im Übrigen habe ich noch nie so leckeres Wasser getrunken: dieses stammt direkt von den Wasserfällen!)
Da kann so ein Rucksack schon mal schwer werden, wenn man bedenkt was wir noch so mit uns führten: Kochutensilien, Besteck und eine kleine Gasflasche für den Notfall, mindestens 1x trockene Wechselsachen (Schuhe für die Unterkünfte, Socken, Hose, Unterwäsche, T-Shirt, Pullover), natürlich einen Schlafsack, Wanderstöcke, Schlafsachen, Zahnbürste und sonstigen Kleinkram, wie Taschenmesser, Insektenspray!!!!!! und Erste-Hilfe-Paket…
Jup…unsere Rucksäcke waren tatsächlich schwer! Aber wir haben alles gebraucht – selbst das Erste-Hilfe-Paket. 😉
Unser erster Eindruck: Woooow!!! Super schön und grün und frische Luft und was-für-ein-tolles-Gefühl-endlich-loszulaufen. 😀
In unsere ersten Unterkunft angekommen, hieß es dann: Betten suchen!
Die erste Hütte besteht aus zwei großen Schlafsälen á 20 Bunk betten. Separat gab es eine „Küche“ und ein Toilettenhäuschen. Glücklicherweise zählt der Milford Track zu einem der modernsten Tracks der 9 „Great Walks“: Das heißt, wenn auch keine Duschen, gibt es hier Toiletten mit Spülung! Whoop, was für ein Luxus!
Wir haben dann auch noch einen kleinen Abstecher gemacht und uns die umliegende Landschaft angeschaut *voll schön*
2. Tag Milford Track
Am zweiten Tag ging es dann richtig los mit dem wandern: 16,5 km, ca. 6 Stunden zur Mintaro Hut – unserer Unterkunft für die zweite Nacht.
Der Weg dorthin war „relativ“ flach, bis auf die letzten 30 Minuten, wo es dann steil bergauf ging…unterwegs haben wir dann viele Vogelarten gesehen, angefangen vom kleinen Robin, einem sehr neugierigen und kleinen Vogel mit großen Augen bis hin zum Weka, einem Kiwi-ähnlichen Vogel, der uns ganz romantisch an einem versteckten Wasserfall mit seiner Präsenz überraschte!
An diesem Tag haben wir auch unsere ersten Wasserfälle auf unserem Weg gesehen! Was für ein unglaubliches Schauspiel. Nun verstanden wir auch die gute Laune von einigen hinsichtlich des vielen Regens: Je mehr Regen, desto spektakulärer die Wasserfälle 😉
Es gibt ja zwei verschiedene Möglichkeiten diesen Track zu laufen:
Entweder man läuft als Independent Walker (also, wir!) und mastert den Weg unabhängig, also ohne Führung oder man bezahlt statt $500 NZD schlappe $2.000 NZD pro Person als Guided Walker und lässt sich seinen Rucksack vom Guide tragen, wird jeden Abend bekocht und zwischendurch mit Leckereien belohnt und schläft in einem gemütlichen Bett und ach, läuft nur knapp 4 Stunden, da es mehr Hütten gibt (an denen wir „unabhängige Läufer“ jedes Mal vorbei laufen mussten…) und nicht zu vergessen, die haben Duschen und warmes Wasser!!!
Das erzähle ich ohne eine Spur von Neid – absolut! Pff, so kann jeder die 53,3 Kilometer laufen.
So, wie wir es gemacht haben war es viel spannender, und schöner…und sowieso: einfach besser 😉 Wir haben unterwegs natürlich auch den einen oder anderen Guided Walker getroffen:
Die haben Diana für ihr schmerzendes Knie Ruhe und eine heiße Dusche empfohlen…hahahaha (ja -.- das war fies!!)
Abends haben wir dann auch noch eine kleine „Nachtwanderung“ gewagt zu einer kleinen Glühwürmchen Höhle. 😀
3. Tag Milford Track
Dieser Tag hat mir im Vorhinein die meisten Sorgen bereitet: 14 km laufen, davon ca. drei Stunden nonstop bergauf und dann ca. 4 Stunden bergab, um es zur 3. Hütte, der Dumpling Hut zu schaffen!
Wie sich herausstellte, waren alle Sorgen und Bauchschmerzen umsonst – denn es sollte unser absoluter Lieblingstag werden!!! Sooo schön!
Nachdem wir endlich oben auf dem Mackinnon Pass am Memorial ankamen, konnten wir auch tatsächlich etwas sehen. 😀 Es war anfangs ein Mix aus Regen, Wolken und ein paar Sonnenstrahlen. Suuuper schön und wie stolz wir waren!
Und dann kam die härteste Herausforderung: die letzten paar Meter hoch zum Mackinnon Pass, zum Shelter, also zu unserem Unterschlupf. Während wir zuvor teilweise Sonne und mal Ruhe vom Regen hatten, hieß es hier: Sturm, Regen und Hagel! Wir sind noch nie (oder ich zumindest) bei solchen Bedingungen gewandert…besonders nicht auf solcher Höhe. Da mir bergauf warm war, hatte ich, wie echte Kiwis 😉 nur eine kurze Hose an – am Unterschlupf angekommen waren meine Beine krebsrot, wir pitschnass, aber unglaublich stolz!
Wer hätte gedacht, dass wandern bei solchen Bedingungen sogar Spaß machen kann?!
Nach ca. 30 Minuten Erholung und umziehen in trockene Sache (voll umsonst), haben wir uns dann wieder losgemacht. Wie gesagt, jetzt hieß es für die nächsten 4 Stunden nur noch bergab. Und alle, die ganz gerne mal draußen laufen oder wandern sind, wissen, dass bergab der schwierigste Part ist!
Es war auch tatsächlich eine Herausforderung! Besonders für Diana, da sie sich am Knie verletzte und langsamer laufen musste.
Unabhängig von unseren Strapazen, war es eine fantastische Erfahrung!! Der Regen hörte quasi gar nicht mehr auf, somit haben wir wieder unglaubliche Wasserfälle bewundern können. Eines meiner persönlichen Highlights war, als ich vorlief und kurz stehenblieb und Eric, der hinter mir lief, mir zurief, ich solle mal nach oben gucken.
Ich stand genau unter einem ca. 100 Meter hohem Wasserfall und habe es nicht mal bemerkt!!
Was für ein Gefühl!! Es war kein reißender Wasserfall, sondern eher ein schmaler Strom (ansonsten könnte ich diesen Blogeintrag wohl nicht mehr schreiben^^), dennoch gab es mir ein komisches Schwindelgefühl und erinnerte mich an die Geschichte von „Hans guck in die Luft“, oder in meinem Fall: „Angi starr auf den Boden“ 😉
Während Eric bei Diana blieb, bin ich für die letzten 2 Stunden alleine vorgelaufen, da mir unglaublich kalt war und ich eigentlich noch einen anderen Wasserfall – diesmal einen richtig großen – sehen wollte (was ich dann aber wegen Erschöpfung und mangels Konzentration, um ein dämliches Schild zu lesen, nicht mehr gemacht/geschafft/gesehe habe 😉 ).
Während dieser 2 Stunden haben ich zwei Dinge über mich selbst gelernt:
- Jedes Mal, wenn ich dachte „ich kann nicht mehr“ ging es irgendwie doch! Man hält dann doch mehr aus, als man sich selbst zutraut.
- Und ich rede mit mir selbst oder singe 80ger/90ger Jahre Songs, um die Zeit zu vertreiben 😉
Am Ende des Tages haben wir es sicher alle geschafft unten anzukommen und konnten uns unserer all-nachmittaglichen Lieblingsbeschäftigung widmen: dem Karten spielen.
- Tag Milford Track – letzter Tag
Zum vierten Tag habe ich eigentlich nur 3 Dinge zu sagen:
- Die Steigerung von nass ist: Wir! Und zwar bis auf die Knochen. Wir waren alle noch nie so durchgeweicht…nicht nur hat es ohne Unterbrechung 5 Stunden lang durchgeregnet, sondern in der vorherigen Nacht hat es so stark gegossen, dass die Wasserfälle/Bäche über die Ufer traten. Ergo liefen wir ständig durch Knöcheltiefes Wasser und somit hatten wir alle nasse Füße! Und man bedenke, wie kalt das Wasser von den Bergen ist…nämlich super kalt!
Am Vorabend wurde uns vom Ranger gesagt, dass wir noch Glück hätten, nur im knöcheltiefen Wasser zu laufen, manchmal ist es Knie- oder Hüfthoch!! Und er selbst lief auch schon mal, wenn es Kinn-tief war (also…schwimmen?!) - Wir wollten alle nur noch am letzten Punkt, dem Sandfly Point, ankommen und in trockene Klamotten steigen und uns aufwärmen
- …Habe den dritten Punkt vergessen 😉
Wir haben noch etwas ganz besonderes erlebt: Wir konnten unten einen Stein kriechen, der wie eine Glocke einen Leerraum hatte! Solche Steine (in dieser Größe) gibt es angeblich nicht oft, und wenn dann nur umgedreht -also mit der Öffnung nach oben. Es gibt angeblich nur drei Steine weltweit!! die, wie dieser, durch Wind und Wetter umgedreht wurden…Wir standen zu dritt darin, aber der Ranger erzählte uns von einer japanischen Reisegruppe von 22 Personen, die sich darein pressten…
Sarah hat früh am letzten Tag mal aufgenommen, wie das so mit dem im Regen laufen ist 😉
Am letzten Punkt angekommen, mussten wir dann nur noch auf ein kleines Boot warten, welches uns dann ca. 10 Minuten durch den Milford Sound fährt bis hin zur Anlegestelle und unserer hochverdienten heißen Schokolade! Wer nach diesen 4 anstrengenden, aber unglaublich schönen Tagen noch aufnahmefähig war, konnte während dieser Bootsfahrt die hohen Berge und Wasserfälle von weiter weg bewundern – es war schon ein wenig magisch 🙂
Nach unsere versprochenen heißen Schokolade (wir sind uns alle einig; die beste die wir je hatte) hat uns ein Shuttle abgeholt und zur Milford Sound Lodge gefahren – wo wir uns für diese Nacht eingebucht haben.
Das beste Gefühl dieses Tages: 45 Minuten lang heiß duschen 🙂 dann mit allen zusammen bei einer guten Flasche Rotwein lecker Essen.
Was für ein perfekter Abschluss unseres großartigen Abenteuers!!!
Zum Schluss, hier mal ein paar wichtige Punkte:
- Eric ist allergisch gegen Sandfliegen-Bisse!
Man bedenke, es gibt in diesem Gebiet mehr Sandfliegen als alles andere… (allerdings nichts was ein wenig Anti-Histamin nicht bezwingen würde) - Diana ist immer noch ein schlechter Verlierer beim Karten spielen 😉
- Moos ist nicht gleich Moos und Farne sind nicht gleich Farne: es gibt hunderte verschiedene Grüntöne und wir haben sie ALLE gesehen!
Abschließend können wir sagen: Es hat sich mehr als gelohnt und der Track zählt nicht umsonst zu den schönsten Walks hier in Neuseeland, oder gar der ganzen Welt! Es war unglaublich schön und aufregend. Unsere Erwartungen wurden mehr als übertroffen. 😀
Und: die nächste Wanderung kommt bestimmt! Dann aber vielleicht erstmal dahin, wo es etwas wärmer ist 😉
Wir halten euch weiterhin auf dem Laufenden, was sonst so alles passiert und freuen uns jetzt erstmal sehr auf den Sommer!
Macht‘s gut ihr Lieben.
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